Geschichten aus Bibliotheks- und Informationsmanagement

Autor: Katharina Gerhardt (Seite 2 von 3)

Das Praktikum der Zukunft – Eine Persiflage

Das Praktikum der Zukunft – Eine Persiflage

Von Hamza Askarzade 

Redaktion: Katharina Gerhardt

Das Tippen fällt mir gerade ein wenig schwer, da die Sonne prall durchs Fenster strahlt und mein Gesicht trifft. Na ja, selbst im 20. Stock kommt die Sonne durch, obwohl ich meinem Assistenten bereits mehrfach mitgeteilt habe, er solle die Rollos am Fenster runterfahren lassen, sodass kein Sonnenlicht hineindringt. Im Leben funktioniert halt nicht immer alles, selbst wenn man in einer der renommiertesten Redaktionen der Welt als Chefredakteur arbeitet. Gegen die Sonne ist man machtlos. Ich habe in meiner Studienzeit immer gedacht, in Zukunft sei man befreit von solch banalen Angelegenheiten, aber das war eine falsche Vorstellung. Die sogenannte Zukunft ist nun Gegenwart. Mich holen Erinnerungen ein, während ich arbeite. Wir müssen gerade einen Monster-Blog über die neue Corona-Variante X289-EZ schreiben, die aktuell die Welt in Atem hält. Maskenpflicht, PCR-Tests, Impfungen und die Corona-Leugner. Mal wieder die gleiche Leier wie zur Anfangszeit der Pandemie. 2020. In diesem Jahr begann mein Studium, und ich betrat frisch die Welt der Hochschule. Damals hatten wir die ersten zwei Semester nur Online-Unterricht. Wie ich diese Zeit gehasst habe. Jetzt im Nachhinein aber taucht ein kleines Lächeln um meinen Mund auf. Die nostalgischen Gedanken, die in meinem Kopf herumschwirren, lösen harmonische Gefühle aus. Endorphine durchströmen meinen Körper.   

 

Meine aktuelle Position habe ich dank meines effektiven Einsatzes im Praktikum erreicht. Damals war die Stadt Bremen meine Anlaufstelle. Wenn man die Stelle von damals mit meiner heutigen vergleicht, ist die Differenz offensichtlich. Nach dem Gang durch den dunklen Tunnel habe ich am Ende das Licht erreicht. Die Anstrengungen waren es wert. Ich habe an mich geglaubt. In Bremen habe ich Kontakte für die Zukunft geknüpft. Der kontinuierliche E-Mail-Verkehr mit Chefredakteuren, Verlagsmanagern und vielen anderen Personen aus den verschiedensten Branchen haben meine Zukunft geformt. Dafür bin ich meinem Praktikumsleiter (Name bleibt anonym) auf ewig dankbar, auch weil ich aktuell viel erfolgreicher bin, als er es jemals war. Die Position, die ich jetzt innehabe, ist höher als die des Vorsitzenden meines ehemaligen Praktikumsleiters. Ohne Fleiß kein Preis.   

 

Doch um über die Vergangenheit zu fantasieren, bleibt mir aktuell keine Zeit. Meine Zeit ist eine ziemlich knappe Ressource. Ich wandle meine Zeit in effektive Arbeit um, und die Arbeit wiederum in Geld. Als Chefredakteur des SPIEGEL bleibt mir keine andere Wahl. Nebenbei mische ich auch auf dem Aktienmarkt und in der Immobilienbranche mit – ich liebe das. Ein Blick auf meine kostspielige Uhr am rechten Handgelenk weist mich auf die knappe Zeit hin. Die Sonne lenkt mich ab, meine Arbeitskollegen lenken mich ab, meine Gedanken lenken mich ab… gefühlt ist der Tag heute voller Ablenkungen. Ich muss da jetzt durch. Die Arbeit hat Priorität. Alle erwarten die neuste Recherche, und ich muss diese Aufgabe koordinieren! Als leitender Mitarbeiter einer fast hundertköpfigen Truppe muss alles perfekt ablaufen. Die Zukunft hat mich eingeholt. Wo bin ich nur gelandet? Vor einer Sekunde saß ich noch im Modul Wissensorganisation an der HAW Hamburg. Auf dem Campus an der Finkenau. Eine idyllische Gegend. Die Zeit flog, und so schnell wie ich immatrikuliert war, so schnell hatte ich auch meinen Abschluss in der Tasche. Das Studium formte eindeutig meine Zukunft. Ich bin heute nur in dieser hohen Position, weil ich mein Studium erfolgreich abgeschlossen habe… Die damalige Gegenwart schuf die Zukunft von heute. Doch back to topic! Ich bin doch kein Tagträumer!  

 

Mein Geldbeutel füllt sich ja nicht von selbst. Ich muss mich konzentrieren. Ich schaffe das. Vielleicht. Ich korrigiere mich: Nicht vielleicht! Ich werde mit der Aufgabe ganz sicher fertig. Das ist doch kein Hindernis. Ich nehme die Steine, die mir in den Weg gelegt werden und baue damit eine Einbahnstraße. Diese Einbahnstraße führt nur geradeaus, ohne irgendwelche Zwischenstopps, Haltestellen oder gar Raststätten. Immer nur geradeaus. Meine Zukunft habe ich selbst geschrieben und nun stehe ich da, wo ich hinwollte. Doch das reicht der Zukunft nicht. Die Zukunft fordert alles von mir. Ich soll meine Seele, meinen Geist, meine Zeit, meinen Körper und mein Herz für die Zukunft opfern, damit ich noch weiter aufsteigen kann. Erfolgsdruck auf höchstem Niveau. Ich kann leider mein Leben nicht anders gestalten. Es muss nun mal ein Riesendruck auf meinen Schultern lasten, damit die Räder funktionieren. Mir ist heiß. Die Sonne sticht richtig. Wieder schweife ich ab vom Schreiben, der Redaktionsschluss dräut, und gleich ist auch noch Online-Konferenz. Wieder denke ich an das damalige Praktikum. Wie so etwas wohl in Zukunft aussieht?   

 

Das Praktikum der Zukunft ist weit wichtiger als die SPIEGEL-Redaktion. Diese Stelle ist auch nur eine Haltestelle zum großen Erfolg. Die Welt ist zu klein für die Zukunft. Die Gestalt des Zukunftspraktikums geht weit über meine Fantasie hinaus. Es gibt kein Limit! Das Praktikum der Zukunft wird ein Event sein, das jeglichen Rahmen der Einbildungskraft sprengt. Das Praktikum der Zukunft bietet viel mehr als eine fünfstellige Geldsumme, die monatlich auf mein Konto kommt. Es geht um die völlige Kontrolle der eigenen Zukunft! Die habe ich in der Hand. Griffbereit und sicher. Mich hält niemand auf. Vielleicht erfolgt das Praktikum bei Elon Musk auf dem Mars, wo wir gemeinsam eine Wasserquelle suchen. Vielleicht aber auch im Weißen Haus, wo ich als Datenerfasser Einblick in sämtliche Dokumente der amerikanischen Regierung erhalte. Vielleicht aber findet das Praktikum auch in meiner eigenen Firma statt, die mehr als zehntausend Mitarbeiter hat, und in der ich eigene Praktikanten einstelle. Eines ist aber sicher: Das Praktikum der Zukunft macht mich weltbekannt!   

 

„Hamza wach auf, Mann. Du schläfst ja schon wieder!“ Das höre ich ganz verschwommen von einer bekannten Stimme. Wer ist das?  Mein Freund Tom? Ja das muss er sein. Mein Kommilitone. Was? Mein Kommilitone? Wie kann das sein? Die Stimme weckt mich auf. Das langsame Öffnen der Augen, eine kurze Bewegung der Hände. Ich bin mal wieder eingeschlafen mitten in der Vorlesung. Das passiert, wenn man am Tag davor lange wach blieb, um eine Bewerbung zur verfassen. Das hatte ich ja ganz vergessen. Durch die Kündigung meines Nebenjobs als Lagerarbeiter muss ich nun einen neuen Nebenjob finden, der mir finanziell ein wenig unter die Arme greift. Da ich BAföG bekomme, kann ich leider im Monat nicht mehr als 450 € verdienen. Der Professor spricht undeutlich über ein Thema, das mir völlig neu ist. Oh Mist! Mir fällt gerade auf, dass wir ja immer noch im vierten Semester sind. Das Semester war so arbeitsintensiv, dass ich kaum Energie hatte. Mir fehlten die Zeit und die Lust, etwas außerhalb des Studiums zu tun. Der Professor nuschelt. Er redet vor sich hin. Sein Sprachfluss ist einfach zu schnell für mich. Das Einzige, was ich heraushören kann, ist folgender Satz: „Gestalten Sie nun ihre eigene Zukunft auf einem Blatt Papier. Ganz schlicht und in knappen Sätzen.“ Die Zukunft? Ich weiß schon genau, was ich aufschreiben will.   

Informationsinsel

Informationsinsel 3

Von Emely Eggerstedt

Als ich aufwache, höre ich, wie jeden Tag seit einigen Wochen, das Meer. Ich höre das Rauschen der Wellen und wie diese an mein Boot schlagen. Abgesehen davon ist es vollkommen still. Ich setze mich auf und sehe mich ein wenig um. Erwarte, nur das Meer um mich herum zu sehen. Doch was ist das? Etwa 500 Meter vor mir: eine kleine Insel. Ich kann es fast nicht glauben. Ich habe so lange Zeit gesucht. Eine Sehnsucht entwickelt nach Land. Nach vier Wochen allein auf meinem Boot ist die Insel vor mir das erste Festland, das ich sehe. Mir fällt ein riesiger Stein vom Herzen. Fast hätte ich aufgegeben. Wäre davon ausgegangen, dass ich nichts mehr finde.

Es war meine Entscheidung, dieses Boot zu nehmen und mich allein auf den Weg zu machen. Dass es eine so lange und schwierige Reise wird, hätte ich jedoch nicht erwartet. Ich nehme mein Ruder in die Hand und mache mich auf zur Insel, um sie zu entdecken. Als ich ankomme, werden meine Sinne überflutet. Es sind so viele Eindrücke und Informationen, die auf mich einprasseln, dass ich zunächst überfordert bin. Der Strand, die Palmen, die Geräuschkulisse, die Hitze. Nach und nach versuche ich alles in mich aufzunehmen und zu entscheiden, was ich mir als erstes ansehe. Nicht zu viele Informationen auf einmal. Erstmal sortieren. Aber ich habe etwas gefunden. Jetzt habe ich eine Grundlage, auf der ich aufbauen kann.

Langsam kehre ich zurück in die Realität. Bei meiner Recherche für die Hausarbeit habe ich mich in der ersten Phase genauso gefühlt. Als befände ich auf einem Boot auf dem offenen Meer und suchte nach der einen Insel. Der Insel der Informationen. Nach ein paar Tagen und Wochen Suche, war ich mir zuletzt nicht sicher, ob ich die richtigen und ausreichend Quellen finde.

Beim Thema hatte ich dieses Mal große Schwierigkeiten. Es plagten mich Unzufriedenheit und Demotivation, weil ich unsicher war, worauf ich mich in der Arbeit konzentrieren möchte und der rote Faden fehlte. Als ich es im übertragenen Sinne auf die Informationsinsel geschafft hatte, musste ich mit der Sichtung der vorhandenen Informationen beginnen.

Der Weg dahin ist manchmal etwas steinig, das rettende Eiland ist nicht immer sofort in Sicht, aber mit etwas Zeit, Geduld und genauem Arbeiten funktioniert es. Für mich macht ein Plan, wie ich vorgehen möchte, viel aus, um eine Struktur zu haben und den Überblick zu behalten. Erst dann kann es richtig losgehen. Dann gerät man auch nicht in Seenot.

Informationsinsel

Informationsinsel 2

Von Davy Jones

BUMM! Mein schönes Schiff ist gegen die Informationsinsel gekracht. Menno… Was soll ich denn auf so einer Insel? Ich hoffe, ich finde was zu essen. Mal schauen! Essen, Essen, Essen, wo bist du…? Wuisch… der Wind weht, und weit und breit nichts zu beißen. Es stimmt also wohl… hier werde ich nur Nahrung für mein Hirn finden. Ich hoffe, ich sitze hier nicht ewig fest.

TICK TOCK… die Zeit fliegt. Es wird dunkel, und ich kann mir nicht vorstellen, dass jetzt Hilfe kommt. Eigentlich müsste ich mit meiner Energie haushalten, aber mir bleibt nichts anderes übrig, als mich in die Tiefen der Insel zu stürzen. Da vorne sehe ich Licht.

DON DON! Ich bin wie in einer anderen Welt. Welch interessante Wesen und was für eine prächtige Stadt! Da kommt jemand auf mich zu. „Willkommen auf Sciendomus, Hauptstadt der Information! Ich bin Ibiohkar, Hüterin des Portals! Wie kann ich dir helfen?“, fragt ein eulenähnliches Wesen mit Flügeln, dessen Rücken wie ein aufgeschlagenes Buch aussieht. „Äh, ja, schöne Stadt, wirklich, aber eigentlich will ich nur nach Hause. Kannst du mir sagen, wie ich hier wegkomme?“, erwidere ich. „Klar! Das Gewitter hat allerdings unsere Kommunikationsfähigkeiten lahmgelegt, und aktive Radare gibt es nur im Regierungsquartier. Da kommst du nicht einfach so rein. Willst du in unserem Kartendistrikt mal nachschauen, ob wir was finden?“, fragt Ibiohkar. „Schon gut“, entgegne ich, „ich werde wohl wirklich eine Weile warten müssen. Habt ihr hier wenigstens irgendwas zu essen? Ich sterbe vor Hunger.“ Mein Magen gurgelt zustimmend. „Natürlich! Es gibt eine Menge Restaurants, vermeide bloß die im Fake-News Distrikt“, warnt sie, aber bevor ich das Ende des Satzes höre, sitze ich schon in einem Restaurant aus reinem Gold. Als ich in meinen Buchstabensalat hineinbeiße, fliegt Ibihokar durch die Tür. Da ist es aber schon zu spät. Igitt! Mir wird schwindelig. „Nur weil es von außen schön aussieht, heißt das nicht, dass da etwas Gutes drin ist! Recherchiere deine Nahrungsquellen immer möglichst gründlich!“, höre ich sie noch sagen, ehe ich ohnmächtig werde.

BIP BIP BIP. Ich bin an einen Kreislaufmonitor angeschlossen. Auf dem rechten Flügel des Arztes lese ich „Herr Datenbank“. „Sie haben Glück gehabt“, meint er. „Wir konnten Ihren Körper gerade noch mit wissenschaftlich belegten Informationen versorgen, aber wenn Ibiohkar nicht gewesen wäre, wären Sie verloren.“ „Danke, Ibiohkar… wieviel kostet die Behandlung?“, frage ich. „Ist alles Open Access, mach dir keine Sorgen. Und nenn mich Ibio!“, sagt sie mit einem Lächeln. „Kann ich jetzt dann gehen?“, frage ich. „Körperlich geht es Ihnen gut“, sagt der Arzt, „aber ich würde noch bleiben. Draußen tobt gerade die Informationsflut“, höre ich ihn noch sagen, als mich die Strömung schon durch das Portal hinausschleudert.

Die Informationsinsel

Informationsinsel 1

Von Lena Spieß 

Das Schiff setzte über. In einem Dokument auf meinem Holoreader hatte ich von einer Seekrankheit gelesen, die die Menschen früher befiel, weil ihre Schiffe schaukelten. Zum Glück war das heute nicht mehr so. Ich wäre sonst bestimmt eine, die über der Reling hängen würde. Nahezu geräuschlos glitten wir über das Wasser. Nur am Gegenwind und der näherkommenden Insel war zu merken, dass wir uns überhaupt fortbewegten.

Über die Informationsinsel gab es nahezu unendlich viele Mythen und Theorien. Seit meiner Kindheit fesselten sie mich. Nur ganz Wenigen ist das Betreten der Insel überhaupt erlaubt. Und es gibt strenge Bedingungen. Wer sie einmal betreten hat, darf zwar all das Wissen teilen, das er oder sie dort erhalten hat, aber Informationen über die Insel selbst dürfen nicht weitergegeben werden. Keiner, der nicht selbst auf der Insel war, weiß also, wie das Wissen aufbewahrt wird. Warum braucht man dafür eine ganze Insel, wo man doch alles auf winzigen Chips speichern kann?

Seit ich das erste Mal von dieser Insel erfahren habe, arbeite ich darauf hin, sie betreten zu dürfen. Alles in meinem bisherigen Leben drehte sich um diesen Augenblick, der jetzt endlich kommen würde. Was, wenn es sich nicht gelohnt hat? Ich habe auf so viel verzichtet, um dieses Ziel zu erreichen. So viel verpasst.

Meine Gedankenspirale wurde davon unterbrochen, dass ich von hinten angerempelt wurde. Mehrfach. Menschen drängten sich an mir vorbei zum Bug. Da lag sie vor mir: die Informationsinsel. Und egal, was ich mir ausgemalt hatte. Das hätte ich mir nicht vorstellen können. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Zumindest nicht außerhalb des Holoreaders. Ein riesiges Gebäude erhob sich auf dem kleinen Berg der Insel vor uns. Ein prächtiges Schloss aus Sandstein mit Türmen und reicher Verzierung.

Kurze Zeit später standen wir genau vor diesem Schloss. Von Nahem sah es noch viel überwältigender aus. Die Flügeltüren öffneten sich. Direkt hinter der Tür stapelten sich Bücher. Wir bekamen alle ein paar Handschuhe, ohne die wir die Bücher nicht anfassen durften. Ich hatte noch nie in meinem Leben ein Buch gesehen, geschweige denn eines angefasst oder gar gelesen. Keines von ihnen sah aus wie das andere. Manche waren groß und schwer mit einem Einband aus etwas Weichem und Glattem. Andere waren kaum größer als meine Hand und ihr Einband war rau und brüchig. Und dann dieser Geruch. Ich wollte diesen Ort nie wieder verlassen.

Gegen den Strom: Wir tanzen aus der Reihe

Gegen den Strom: Wir tanzen aus der Reihe

Von Leon Thomsen & Luka Tosic 

„Ich studiere Bibliotheks- und Informationsmanagement (kurz: BIM)“ – „Ah, du bist also ein Bücherwurm?“ Viele Studierende dieses Studiengangs würden diese oft gestellte Frage mit „ja“ beantworten. Wie der Name des Studiengangs schon verrät, zielt der Studiengang auf jene ab, die in einer bibliothekarischen Einrichtung arbeiten wollen. Doch was ist eigentlich, wenn man gar keine Lust darauf hat, in einer Bibliothek oder in einem Archiv zu arbeiten? Welche Möglichkeiten gibt es, wenn man nicht ein ganzes Semester lang in einer solchen Einrichtung versauern möchte?  

Wir sind zwei BIM-Studierende, die aus der Reihe tanzen. Das bedeutet nicht, dass wir morgens mit Fackeln in die Hochschule kommen und versuchen das System zu stürzen. Wir definieren uns ganz einfach durch andere Interessen, abseits von Bibliotheken. Wir wollen nach dem Studium keine Bibliothek leiten, wir wollen Medieninhalte gestalten und das ist nicht nur vollkommen in Ordnung, das ist auch mit BIM möglich. Nicht jede*r hat die Möglichkeit, genau das zu studieren, was sie oder er will. So funktioniert das deutsche Bildungssystem nicht. Ohne einen guten NC, das Geld der Eltern oder ungeheuer viel Glück sind die Möglichkeiten begrenzt. Das ist der Punkt, an dem Kompromisse ins Spiel kommen. Unser Kompromiss heißt BIM. 

Klar, viele BIM-Inhalte haben wenig mit Journalismus am Hut. Sehr viele Themen drehen sich nur um Bibliotheken. Da muss man leider durch. Was zählt ist, wie man sich und seine Interessen einbringt, und was man aus seinem Studium macht. Es gibt immer Möglichkeiten, diesen nachzugehen, so auch die Devise für das Praxissemester. Du willst nicht in eine Bibliothek? Fein, dann such dir eine andere Informationseinrichtung, mit der du mehr anfangen kannst. Genau das haben wir getan, und genau davon wollen wir im Folgenden ein wenig berichten. 

Leons Praktikum in der Redaktion eines Radiosenders  

Ja, auch Radiosender sind Informationseinrichtungen. Das Programm der meisten Sender ist zwar eher auf Unterhaltung ausgelegt, doch Informationen sind auch hier das A und O. In meinem Praktikum bei einem Hamburger Radiosender war alles dabei: Redaktionelle Arbeit, Straßenumfragen, Pressekonferenzen, Interviews, direkte Zusammenarbeit mit Moderator*innen, Stress, aber vor allem Spaß und Leidenschaft. 

Der Spätsommer 2021 und die verhältnismäßig niedrigen Infektionszahlen in Hamburg machten es möglich, das Praktikum in Präsenz zu beginnen. Spoiler-Alarm: Der Winter brachte Veränderungen und für die zweite Hälfte des Praktikums ging es aufs Sofa statt in den Sender. Standortunabhängig hatte man täglich feste Aufgaben, die relevant für das Alltagsgeschäft waren. Hauptsächlich ging es um das Texten von Moderationen, das Recherchieren und Aufbereiten von themenspezifischen Informationen und das Zusammentragen zielgruppenrelevanter Daten, die den Moderator*innen ihren Job erleichtern sollten. Dazu kamen Organisations- und Recherchearbeiten für das Projekt, an dem mitgearbeitet wurde: ein Podcast. 

So stumpf einige Dinge klingen mögen, so war der Arbeitsalltag stets dynamisch und voller Bewegung, – wobei sich im Homeoffice tendenziell weniger bewegt wurde. So gab es jeden Tag um 14:15 Uhr ein Meeting mit dem Redaktionsleiter, der Vorschläge und Inspirationen zur Verbesserung des Programms von den Praktikant*innen entgegennahm. Dazu äußerte er konstruktive Kritik, in ganz seltenen Fällen wurde eine Idee abgesegnet und in den häufigsten Fällen wurde einfach aus dem Nähkästchen geplaudert. Offiziell nannten wir es die „Themenrunde”, deutlich akkurater wäre der Name „Geschichten aus der Medienbranche vom Redaktionsleiter”. Ein weiteres Beispiel für den lebhaften Alltag war die Arbeit am Podcast. Neben organisatorischen und inhaltlichen Aufgaben gab es auch mehrmals die Möglichkeit, selbst Interviews zu führen. In der Regel gab es in jeder Episode einen Gast. In einigen Wochen kam es zu Überschneidungen und auf einmal gab es für dieselbe Woche mehrere mögliche Gesprächspartner*innen. In einem solchen Fall wurde mir die Möglichkeit gegeben, ein Interview selbst zu führen und den Moderator*innen im Nachgang O-Töne für den Podcast bereitzustellen. Es wird viel gepredigt, man lerne mit Praxiserfahrungen am besten. In vielen Fällen ist das allerdings aus diversen Gründen nicht möglich. Umso glücklicher war ich, als mir eine solche Aufgabe gegeben wurde. Den Aufwand und den Stress, der damit inbegriffen war, sollte man zwar nie unterschätzen, aber wenn man solche Möglichkeiten aufgezeigt bekommt, dann schnappt man zu. So kann es laufen. 

Es gibt noch viel, viel mehr Unerzähltes, was dieses Praktikum ausgemacht hat. Soziale Kontakte, die Gespräche in der Redaktion oder auch in der Pause, die enge Zusammenarbeit mit Leuten, die einfach Ahnung von dem hatten, was sie tun – und, und, und. Natürlich ist in erster Linie wichtig, mit welcher Moral man an den Start geht. Wenn du keinen Bock hast und das Ganze lediglich als deine Pflicht siehst, dann bist du vermutlich im falschen Berufsfeld gelandet. Aber wenn du Neugier an den Tag legst, bereit bist zu lernen, dich sinnvoll einzubringen und den Ansporn hast, dich zu verbessern, dann fügt sich das meiste von selbst. Ist zwar auch immer abhängig von den Personen, mit denen man zu tun hat, aber wie man in den Wald hineinruft, so schallt es auch heraus. Alles in allem ist ein solches Praktikum für Journalismus-Interessierte ein super Einstieg mit einer Menge Möglichkeiten.  

Viele unterschätzen immer wieder, wie wichtig es ist, etwas zu machen, das einen erfüllt und Mehrwert für einen selbst besitzt. Wenn ich auf das Praxissemester zurückblicke, dann schaue ich auf viele tolle Menschen, mit denen ich zusammenarbeiten und lachen konnte. Auf Erfahrungen in dieser Branche, die mir ein Gefühl für das Alltagsgeschäft gegeben haben. Und auf Eigenschaften, die ich in der Zeit dazugewonnen habe, die in der Zukunft von Nutzen sein werden. Mit Ausnahme der pandemischen Umstände würde ich nichts ändern. Aus dem, was nicht so gut gelaufen ist, konnte sehr viel gelernt und mitgenommen werden. Und die vielen guten Dinge sprechen ohnehin für sich. 

Lukas Praktikum in einer Online-Redaktion  

Ich hingegen durfte mein Praktikum in einer eher klassischen Redaktion absolvieren, das heißt Artikel wie diesen zu schreiben gehörte zu meinen Hauptaufgaben. Anders als Leon war mir am Anfang meines Studiums gar nicht so richtig klar, was ich machen will. „Irgendwas mit Informationen oder Medien, bloß keine Bibliotheken”, das habe ich mir schon am ersten Tag des Studiums gesagt. Aus diesem Grund tat ich mich auch bei der Wahl des Praktikumsplatzes schwer.

Beworben habe ich mich bei Medienforschungsinstitutionen, PR-Agenturen, einem Magazinverlag, einem IT-Unternehmen und schließlich auch bei der Online-Redaktion. Einige Absagen gab es natürlich, aber überraschend waren die vielen Zusagen. Der Studiengang BIM öffnet euch mehr Türen als ihr denkt. 

Nun fragt ihr euch, warum ich mich für die Redaktion entschieden habe? Die Antwort auf die Frage ist nicht wirklich spektakulär. Zum einen hatte ein Kommilitone und guter Freund sein Praktikum in einer „klassischen” Redaktion erledigt und die Erfahrung gelobt, zum anderen war es einfach Neugier. Schon in der Schule hatte ich immer Interesse am kreativen Schreiben, aber nie wirklich die Chance gehabt, diesem  nachzugehen oder mich schlicht nicht getraut, für die Schülerzeitung oder Ähnliches zu schreiben. Als ich dann die Praktikumsanzeige für die Online-Redaktion sah, dachte ich mir why not? und bewarb mich einfach mal. Im Bewerbungsgespräch wurde mir dann schnell bewusst „das will ich machen” und ich freute mich, mein Praktikum in der Online-Redaktion zu starten. 

Okay, nun kennt ihr meinen Background, was aber habe ich eigentlich im Praktikum gemacht? Anders als bei Leon war mein ganzes Praktikum digital, das heißt Konferenzen zu besuchen oder Interviews zu führen war leider nicht Teil meiner Aufgabenfelder, obwohl diese für Praktikant*innen eigentlich dazugehören. Also waren das Verfassen von Artikeln und die Leitung der Social-Media-Kanäle meine Kernaufgaben. Hier kommt auch das Online ins Spiel.  

Anders als Redaktionen, die analoge Magazine verfassen, wurden bei uns die Artikel direkt auf der Webseite der Redaktion, also dem Online-Magazin, veröffentlicht. Wir waren also nicht an Deadlines gebunden, sondern veröffentlichten die Artikel nach einem Redaktionsplan. Mal stand ein Advertorial (ein werbender Artikel, der von einem Kunden in Auftrag gegeben wurde) an, mal ein Erklär-Artikel oder das Berichten von Neuigkeiten. Da das Online-Magazin den Schwerpunkt auf Technik setzt, haben sich die meisten Artikel auch thematisch dort angesiedelt. Dennoch durften wir Redakteur*innen immer eigene Themenvorschläge geben oder auch mal einen Artikel zu einem Thema schreiben, das uns gefiel. So habe ich zum Beispiel einen Artikel zu den „besten Anime auf Crunchyroll” geschrieben. Die „Recherche” zu dem Artikel gefiel mir besonders. Was mich wirklich überrascht hat, war genau diese Eigenverantwortung. Schon vom ersten Tag an war ich für die Recherche, das Verfassen und das Anlegen meiner Artikel verantwortlich. Hilfe war natürlich immer verfügbar und auch ich hatte tägliche Redaktionsmeetings, bei denen die aktuellen Aufgaben besprochen wurden. Aber es hat großen Spaß gemacht, sich selbst an die Aufgaben zu trauen und diese anzugehen. Um die Weihnachtszeit war ich sogar für eine Weile komplett allein für die Redaktion verantwortlich. 

Auch wenn mein Arbeitstag etwas monotoner war als der von Leon, kann ich mich dennoch seinem Fazit komplett anschließen. Solltest du Interesse haben, mal in den Bereich des Journalismus abzutauchen, just do it. Auch ich hatte großen Respekt davor, für die Gestaltung von Artikeln verantwortlich zu sein. Das Gefühl des Erfolges, wenn man erfährt, dass die Leute die eigenen Artikel lesen und diese auch gut ankommen, ist jedoch unbeschreiblich erfüllend. Auch konnte ich wertvolle Erfahrungen machen, die mir bestätigen konnten, dass ich meine Zukunft in der Welt des Journalismus, besonders in der Recherche sehe. Praktika sind in dieser Hinsicht eine super Sache! 

Fazit 

Abschließend lässt sich nur noch auf ein altes Sprichwort verweisen: „Jeder ist seines Glückes Schmied“ bzw. – so viel Zeit muss sein – „Jede*r ist ihres/seines Glückes Schmied“. Es liegt in deiner Hand, was du aus deinem Leben machst. Lass dir nicht von anderen sagen, was du machen sollst! Es geht schließlich um dich, um deine Zukunft. Also hör auf dich selbst und schau, was dich interessiert. Nur danach solltest du die Suche nach deiner Praktikumseinrichtung gestalten. 

5 Ideen für Kinderveranstaltungen in öffentlichen Bibliotheken

5 Ideen für Kinderveranstaltungen in Öffentlichen Bibliotheken

Von Lisa Seidel 

Öffentliche Bibliotheken sind besonders für Kinder wichtige Orte für die Ausbildung von Medienkompetenz. Die Corona-Pandemie hat uns in diesem Bereich leider allerhand Schwierigkeiten bereitet. In meiner Praktikumszeit war dann zum Glück wieder einiges möglich, was ich zum Anlass nehme, ein paar Vorschläge für anregende Kinderveranstaltungen vorzustellen. Lasst euch gern von diesen Ideen inspirieren!

1. Bibliotheksrallye

Alter: 8-18

Zeit: 1 Stunde

Material: Zettel mit Fragen, Stifte, ggf. müssen Stationen in der Bibliothek vorbereitet werden

Beschreibung:

Eine Bibliotheksrallye ist eine gute Möglichkeit, um mit allen möglichen Zielgruppen die Bibliothek kennenzulernen. Die Teilnehmenden lernen, sich in der Bibliothek zurechtzufinden und auch unbekannte Ecken zu entdecken. Sie bekommen verschiedene Fragen, Aufgaben und Impulse und werden so durch die Bibliothek geführt.

Bei einer jüngeren Altersgruppe (ca. 2.-4. Klasse) kann man das noch ganz einfach gestalten. Beispielfragen:

  • Finde ein Buch mit deinem Lieblingstier auf dem Cover und schreibe auf, wo es steht
  • Suche ein bestimmtes Bild, Kuscheltier, etc. (was auch immer in der Bibliothek vorhanden ist)
  • Wo kannst du Bücher ausleihen?

So bewegen sich die Kinder frei in der Bibliothek und lernen die Räumlichkeiten besser kennen.

Bei Gruppen mit älteren Kindern kann man beispielsweise schon auf eine Verbesserung der Recherchemöglichkeiten abzielen.

Beispielfragen:

  • Wo findest du Informationen zum Zweiten Weltkrieg?
  • Suche im Katalog nach einem Buch über (beliebiges Thema) und finde heraus, wie du die Signatur findest
  • Was kann das Druckgerät der Bibliothek alles?
  • Man kann auch immer an bestimmten Stellen weiteres Material platzieren, das die Teilnehmenden dann auf verschiedene Arten finden müssen (zum Beispiel über den Katalog, einen bestimmten Gegenstand, etc.)

Die Fragen, die gestellt werden können, variieren natürlich je nach Ausstattung der Bibliothek, und das Grundprinzip der Rallye ist auch spannender, je größer die Bibliothek ist. Technisch kann man das Ganze durch Apps wie zum Beispiel Actionbound unterstützen, wobei man natürlich den Kostenfaktor berücksichtigen muss. Man kann den Teilnehmenden auch die Aufgabe geben, Fotos von bestimmten Bereichen oder Gegenständen in der Bibliothek zu machen.

Diese Rallye lässt sich ebenfalls gut als Wettbewerb gestalten, in dem zwei oder mehrere Teams gegeneinander antreten und das Team, das alle Fragen schneller beantwortet, gewinnt.

2. Buchcasting

Alter: 10-14

Zeit: 2 Stunden

Material: Bücher, Beschreibungen, Abstimmzettel, Stifte

Beschreibung:

Diese Art der Veranstaltung wird in vielen öffentlichen Bibliotheken bereits häufig durchgeführt. Das Grundprinzip ist dem einer Castingshow angelehnt. Die Kindergruppe bekommt eine Auswahl an Büchern vorgestellt. Die Kinder treten als Jury auf. In der ersten Runde dürfen sie nur die Buchcover betrachten und treffen schließlich eine Auswahl der Bücher, die weiterhin am Wettbewerb teilnehmen dürfen. Dabei sollten die Kinder dazu angeregt werden, ihre Kriterien klar zu formulieren und ihre Entscheidungen zu begründen, damit sich alle Kinder einen gemeinsamen Plan überlegen und kritisch über die Entscheidung nachdenken.

In der nächsten Runde dürfen sie dann auch die Klappentexte lesen. Genau wie in der vorherigen Runde überlegen sie sich, welche Bücher im Rennen bleiben dürfen und warum.

Die letzte Runde nimmt dann viel Zeit in Anspruch, denn es werden die ersten Kapitel aller verbleibenden Bücher gelesen. Hier kann man entweder die Kinder sich gegenseitig vorlesen, oder von Lehrenden oder Bibliothekaren vorlesen lassen oder Ähnliches. Nachdem alles gelesen wurde, ist es dann wieder Zeit, eine begründete Entscheidung zu treffen. Anschließend wird der Sieger gekürt. Mit dem Siegerbuch kann auch weitergearbeitet werden. Vielleicht wählt man absichtlich Bücher aus, von denen viele Exemplare vorhanden sind, so dass mehrere Kinder das Gewinnerbuch gleich mit nach Hause mitnehmen können. Die Gruppe könnte dann eine Art Buchclub bilden.

3. Kreatives Fortsetzen einer Geschichte

Alter: alle

Zeit: 1-2 Stunden

Material: Whiteboard, Pinnwand o.Ä.

Beschreibung:

Diese Veranstaltung eignet sich dazu, den kreativen Geist anzuregen und kann auch die Kooperation in der Gruppe fördern. Das Prinzip ist, dass ein Prolog, ein erstes Kapitel oder Ähnliches aus einem Buch vorgelesen wird und die Teilnehmenden sich dann überlegen müssen, wie sie diese Geschichte fortsetzen möchten. Dabei können sie zunächst dazu angeregt werden, die im vorgelesenen Teil vorhandenen Situation zu analysieren, Figuren und Setting herauszuarbeiten und von dieser Grundlage ausgehend anschließend völlig frei und kreativ weiterzudenken. Dazu kann ein Whiteboard, eine Pinnwand, ein Plakat, an dem alle gemeinsam arbeiten oder Ähnliches genutzt werden, um die Ideen festzuhalten und den Überblick zu behalten. Die Kinder sollten dazu ermutigt werden, dem Ganzen auch einen sinnvollen Aufbau mit Anfang, Höhepunkt und Ende zu geben und so eine runde Geschichte zu schreiben. Diese kann dann auch weiterverwendet werden, zum Beispiel könnten die Kinder basierend auf der Geschichte Bilder malen oder Szenen nachspielen.

4. Interkulturelle Märchenreise mit Bastelstunde

Alter: alle

Zeit: 1 Stunde

Material: Märchensammlung, Mal- und Bastelmaterial

Beschreibung:

Es wird aus Märchensammlungen vorgelesen, dabei können Märchen aus aller Welt kommen und gegebenenfalls auch an die Gruppe angepasst werden. Das Ziel ist, etwas über verschiedene Kulturen zu erfahren und Gemeinsamkeiten und Bekanntes in neuen Geschichten wiederzufinden.

Bevor ein Märchen vorgelesen wird, kann man gemeinsam das Land, aus dem dieses kommt, auf einem Globus oder einer Karte suchen (je nach Alter der Kinder). Viele Märchen sind kurz, deswegen kann man gut mehrere hintereinander lesen. Im Anschluss können die Kinder dann basteln, malen, oder nachspielen, was ihnen an den Märchen gut gefallen hat.

5. Lesebingo

Alter: 8-12

Zeit: variabel, z.B. über die Sommerferien

Material: Bingokarten

Beschreibung:

Ein Lesebingo kann über einen längeren Zeitraum angeboten werden, zum Beispiel über die Sommerferien. Kinder können sich einen Zettel in der Bibliothek abholen, auf dem verschiedene Aufgaben gestellt werden. Möglichkeiten sind: Lies ein Buch über Freundschaft, lies ein gelbes Buch, lies ein Buch über eine Reise, höre ein Hörbuch etc. Die Aufgaben sollten abwechslungsreich sein, aber auch einfach genug, damit Kinder aller Leseniveaus sie erfüllen können.

Wenn die Kinder eine Aufgabe erfüllt haben, kommen sie mit dem Buch und ihren Bingokarten in die Bibliothek und bekommen einen Stempel. Wenn sie eine Reihe in ihrem Bingo vervollständigt haben, kann es einen Preis geben.

Diese Ideen inspirieren hoffentlich zu vielen schönen Veranstaltungen, bei denen Kinder sich wirklich ausleben können. Falls ihr Lust auf mehr habt, findet ihr hier noch ein paar interessante Ressourcen:

https://www.bvoe.at/sites/default/files/attachments/Interkulturelle%20Bibliothek_web.pdf

https://www.alf-hannover.de/fileadmin/downloads/pdfs/Praxistipps/Leseherausforderungen.pdf

https://stadtbuechereioldenburgih.wordpress.com/2019/06/21/ferienleseclub-und-lese-bingo/

Vom vierten Semester fürs zweite​

Speeddating an der Hochschule

Von Katharina Gerhardt

Kaum hat man als Erstsemester den Studiengang Bibliotheks- und Informationsmanagement begonnen, kaum sich halbwegs zurechtgefunden zwischen Modulhandbuch und Mensa, zwischen Zoom-Konferenz und elektronischem Materialraum, muss man sich bereits überlegen, wo um Himmels Willen man denn das Pflichtpraktikum im dritten Semester absolvieren soll. 

Manche Studierende haben da vielleicht bereits eine Präferenz: „Ich möchte unbedingt in eine öffentliche Bibliothek und Veranstaltungen für Kinder konzipieren – Kinder fürs Lesen begeistern, das wollte ich immer schon!“ oder „Ich will mein Praktikum auf jeden Fall beim Radio machen: Audio-Medien sind einfach mein Ding.“ Andere fremdeln noch mit den Möglichkeiten, die sich in im Berufsfeld bieten oder kennen diese viel zu wenig. Manche können sich nicht entscheiden oder sind mit dem Bewerben einfach spät dran.

Wenn man sich bei einer Entscheidung unsicher ist, ist es immer gut, jemanden zu fragen, der oder die die gerade die entsprechende Erfahrung gerade gemacht hat. Deshalb hat das diesjährige vierte Semester BIM gemeinsam mit Frau Prof. Christine Gläser eine Veranstaltung für das zweite Semester organisiert. Wissenstransfer ganz praktisch: Speeddating live und in Farbe!

Die Viertsemester bespielten dabei den großen Veranstaltungsraum der HAW, das Forum Finkenau, am 4. Mai 2022 ganz analog: Die Zweitsemester wurden am Eingang willkommen geheißen und erhielten eine Übersicht, wer der Viertsemester in welcher Einrichtung Praktikum gemacht hatte. Limonade und belegte Brötchen lockerten die Atmosphäre zwischen den jüngeren und den älteren Studierenden. Dann ging es ans gut moderierte Speeddating: In zwei Reihen waren kreisförmig Stühle voreinander angeordnet. Das vierte Semester nahm auf der einen und das zweite auf der anderen Seite Platz. Ein Handysignal gab das Go, und los ging es mit neugierigen Fragen einerseits und lebhaften Praxisberichten andererseits. Nach ein paar Minuten rückten die Zweitsemester im Kreis einen Platz weiter, so dass sie dem nächsten Viertsemester Löcher in den Bauch fragen konnten. Auf diese Weise hatten am Ende alle Gelegenheit, von jedem und jeder einen Eindruck über den Praktikumsgeber, die speziellen Anforderungen, die Highlights und die Herausforderungen des Praktikums zu erhalten.

Besonders erfreulich war, dass die Leiterin des Departments Information, Frau Prof. Dr. Friederike Masemann, der Einladung gefolgt war und sich unter die Zweitsemester mischte. Als Kommunikationswissenschaftlerin und Journalistin war sie neugierig, zu hören, in welchen Berufsfeldern sich die BIM-Studierenden tummeln: „Ich lerne hier ganz viel!“, sagte sie. Wir sagen: danke, dass Sie dabei waren!

Eine Tombola und eine Feedbackrunde bildeten den Abschluss dieser gelungenen Veranstaltung, in der man fast meinte, das Praxiswissen physisch von einem zur anderen springen zu sehen.

Prokrastination

Prokrastination

Von Sophia Friese

Prokrastination – das Wort hast du bestimmt schon einmal gehört. Es beschreibt deine aktuelle Lage sehr treffend. Die Praktikumsbewerbung hast du bewusst (oder unbewusst) aufgeschoben, und so langsam wird es eng. Also, eigentlich ist es schon eng. Die meisten deiner Kommiliton*innen haben bereits einen Praktikumsplatz oder wissen, wo sie ihr Praktikum absolvieren möchten. So langsam verfällst du in Panik und weißt nicht, wo du beginnen sollst. Du willst das Ganze am liebsten noch weiter vor dir herschieben. Dabei sollte es in diesem Semester besser laufen, doch tust du es wieder, du prokrastinierst.  

Dabei ist die Suche nach einem Praktikumsplatz gar nicht so aufwendig wie du denkst. In wenigen Schritten kannst du dein Gedankenchaos ordnen und die geeignete Einrichtung für dein Pflichtpraktikum im Praxissemester finden. 

Nimm dir – jetzt, wirklich jetzt – ein paar Minuten Zeit und lass das letzte Semester Revue passieren. Was hast du über die Bibliotheks- und Informationslandschaft gelernt? Was interessiert dich? Wo würdest du gerne im kommenden Semester arbeiten wollen? Egal ob Bibliothek, Archiv oder Verlag, dir sind keine Grenzen gesetzt. Sobald du dich für eine Fachrichtung entschieden hast, hast du auch schon den ersten Schritt erledigt. Schreib dein Interessensgebiet auf. Dann geht es – gleich, ja, wirklich gleich – weiter mit der Suche. Schau einfach im vorhanden EMIL-Raum für das Praxissemester vorbei und lies die Praktikumsberichte deiner Vorgänger, stöbere durch den Praktikumsblog oder suche im Internet nach einem geeigneten Betrieb. Notiere dir die Kontaktdaten der für dich infrage kommenden Einrichtungen. Bevor dich jetzt deine Motivation verlässt und du denkst, du müsstest nun unzählige Bewerbungen verfassen, hole noch einmal tief Luft. Es gibt einen einfacheren Weg, um mit den Einrichtungen in Kontakt zu treten und dein Interesse zu zeigen. Schnappe dir jetzt, – du ahnst es, wirklich jetzt – einfach dein Telefon und rufe vor Ort an. Notiere dir hierfür vorab die wichtigsten Informationen und Fragen, so vergisst du nichts Wichtiges. So einfach hast du den ersten Kontakt hergestellt und mit ein wenig Glück auf einfachem Weg deinen Praktikumsplatz gefunden.  

Praktikum in der Pressedokumentation

Praktikum in der Pressedokumentation

Erfahrungen aus der Praxis von Marie Kizler

Aktuelle Nachrichten und selbstständiges Arbeiten sind deine Wünsche für das Praktikum? Start bei Sonnenaufgang macht dir nichts aus? Dann ist die Pressedokumentation genau das Richtige! In der folgenden Infografik wird dir die Arbeit in der Pressedokumentation näher vorgestellt.

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