Geschichten aus Bibliotheks- und Informationsmanagement

Informationsinsel 3

Von Emely Eggerstedt

Als ich aufwache, höre ich, wie jeden Tag seit einigen Wochen, das Meer. Ich höre das Rauschen der Wellen und wie diese an mein Boot schlagen. Abgesehen davon ist es vollkommen still. Ich setze mich auf und sehe mich ein wenig um. Erwarte, nur das Meer um mich herum zu sehen. Doch was ist das? Etwa 500 Meter vor mir: eine kleine Insel. Ich kann es fast nicht glauben. Ich habe so lange Zeit gesucht. Eine Sehnsucht entwickelt nach Land. Nach vier Wochen allein auf meinem Boot ist die Insel vor mir das erste Festland, das ich sehe. Mir fällt ein riesiger Stein vom Herzen. Fast hätte ich aufgegeben. Wäre davon ausgegangen, dass ich nichts mehr finde.

Es war meine Entscheidung, dieses Boot zu nehmen und mich allein auf den Weg zu machen. Dass es eine so lange und schwierige Reise wird, hätte ich jedoch nicht erwartet. Ich nehme mein Ruder in die Hand und mache mich auf zur Insel, um sie zu entdecken. Als ich ankomme, werden meine Sinne überflutet. Es sind so viele Eindrücke und Informationen, die auf mich einprasseln, dass ich zunächst überfordert bin. Der Strand, die Palmen, die Geräuschkulisse, die Hitze. Nach und nach versuche ich alles in mich aufzunehmen und zu entscheiden, was ich mir als erstes ansehe. Nicht zu viele Informationen auf einmal. Erstmal sortieren. Aber ich habe etwas gefunden. Jetzt habe ich eine Grundlage, auf der ich aufbauen kann.

Langsam kehre ich zurück in die Realität. Bei meiner Recherche für die Hausarbeit habe ich mich in der ersten Phase genauso gefühlt. Als befände ich auf einem Boot auf dem offenen Meer und suchte nach der einen Insel. Der Insel der Informationen. Nach ein paar Tagen und Wochen Suche, war ich mir zuletzt nicht sicher, ob ich die richtigen und ausreichend Quellen finde.

Beim Thema hatte ich dieses Mal große Schwierigkeiten. Es plagten mich Unzufriedenheit und Demotivation, weil ich unsicher war, worauf ich mich in der Arbeit konzentrieren möchte und der rote Faden fehlte. Als ich es im übertragenen Sinne auf die Informationsinsel geschafft hatte, musste ich mit der Sichtung der vorhandenen Informationen beginnen.

Der Weg dahin ist manchmal etwas steinig, das rettende Eiland ist nicht immer sofort in Sicht, aber mit etwas Zeit, Geduld und genauem Arbeiten funktioniert es. Für mich macht ein Plan, wie ich vorgehen möchte, viel aus, um eine Struktur zu haben und den Überblick zu behalten. Erst dann kann es richtig losgehen. Dann gerät man auch nicht in Seenot.