Geschichten aus Bibliotheks- und Informationsmanagement

Arbeiten an der Schnittstelle zwischen Büchern und Daten: Das Barsortiment

Von Nele Ahrens

Eigenverantwortung 

Mein Praktikum absolvierte ich am Hamburger Verwaltungsstandort des Barsortiments Libri. Während des Praktikums bekam ich häufig Aufgaben, die ich in einem bestimmten Zeitraum eigenständig bearbeiten sollte. Dabei ist es wichtig, früh genug anzufangen, sodass man nicht einen Tag vor der Deadline dasteht und sich fragt, wie man diese Aufgabe eigentlich bewältigen soll. Außerdem muss einem klar sein, dass man Verantwortung trägt und die Aufgabe so gewissenhaft bearbeitet, dass man am Ende sagen kann: Ja, das habe ich gemacht. Es erinnert einen niemand mehr daran, dass man zum Beispiel eine Krankmeldung abgeben oder eine Mail beantworten muss. Am Anfang hat es mir sehr geholfen, Sachen, die wichtig waren oder die ich nicht vergessen durfte, aufzuschreiben. 

 

Zeitmanagement 

Termine, Termine, Termine. Meine erste Erkenntnis war vermutlich, dass ich ohne Kalender aufgeschmissen wäre. Neben Meetings und Workshops alle Aufgaben rechtzeitig zu bearbeiten war manchmal nicht so einfach. Am besten entwickelt man einen Tagesablauf, der immer ähnlich ist, sodass man nicht ständig zwischen Aufgaben hin und herwechselt und noch nebenbei Mails beantwortet. Am produktivsten ist man eben doch, wenn man sich ohne Ablenkung über einen längeren Zeitraum mit einem Thema auseinandersetzt. Da mein Praktikumsprojekt so umfangreich war, war wohl die größte Herausforderung das Zeitmanagement. Deshalb habe ich mein Projekt in vier größere Abschnitte unterteilt und mir hierfür selbst Deadlines gesetzt. Ich habe mir immer vorgenommen, mindestens eine Woche früher fertig zu sein, falls noch Fragen aufkommen oder etwas anderes dazwischenkommt. Außerdem habe ich mir häufig auch Tagesziele gesetzt, um nicht den Anschluss zu verlieren und mich etwas sicherer zu fühlen. Ich würde auf jeden Fall jeder und jedem empfehlen, nicht einfach ins Blaue hinein zu arbeiten, sondern sich Ziele zu setzen und am Ende auch stolz darauf zu sein, was man geschafft hat. 

 

Mut 

Ich musste während meines Praktikums sehr oft über meinen eigenen Schatten springen. Zum Beispiel musste ich häufig Präsentationen halten oder meine Arbeitsergebnisse präsentieren und neue Leute ansprechen. Zum Glück gilt auch hier: Je öfter man es macht, desto einfacher wird es. Außerdem habe ich sehr schnell gelernt alle möglichen Fragen zu stellen. Häufig denkt man selbst, dass eine Frage dumm sei, aber am Ende muss man sie stellen, wenn man sonst nicht weiterarbeiten kann. Je weiter mein Praktikum fortschritt, desto mehr habe ich mich auch getraut, eigene Ideen und Vorschläge einzubringen. Da jede*r mit der eigenen Arbeit beschäftigt ist, muss man manchmal einfach fragen, ob jemand einem etwas erklären kann. Ich konnte zum Beispiel auch viel lernen, wenn jemand mir schlicht gezeigt hat, was er oder sie gerade macht. 

 

Fachkenntnis 

Libri wurde 1928 gegründet. Man kann sich gut vorstellen, dass es teilweise nicht einfach ist, nachzuvollziehen, wie Prozesse und Programme sich seitdem entwickelt haben. Auch wenn es lange gedauert hat, habe ich mich in die Programme eingearbeitet und viel über das Unternehmen gelernt. Ich war sehr überrascht, wie viele unterschiedliche Abteilungen und Prozesse es in so einem Unternehmen gibt, und es war teilweise schwierig, die Zusammenhänge zu verstehen. Trotzdem habe ich sehr viel gelernt: über Metadaten, Klassifizierungen, den Buchmarkt, Kataloge, Datentransfer und alle möglichen Prozesse im Zwischenbuchhandel. Ich konnte sogar miterleben, wie ein neues Produktinformationsmanagementsystem entwickelt wurde. Besonders begeistern konnte ich mich dafür, wie Libris neues Bestellsystem für den Buchhandel „Quimus“ funktioniert und wie viel Arbeit dahintersteckt. 

 

Berufsleben 

Als erster Einstieg in die Berufswelt war Libri meiner Meinung nach gut geeignet. Im Nachhinein habe ich aber festgestellt, dass ich mein Praxissemester gerne auf zwei Praktikumsstellen aufgeteilt hätte, da mir schnell klar war, wie der Arbeitsalltag bei Libri aussieht, und ich gerne noch einen Vergleich gehabt hätte. Im Praktikum konnte ich dennoch viel darüber lernen, wie ich gerne arbeite und was mir wichtig ist. Außerdem konnte ich bereits Kontakte knüpfen und mir wurde eine Stelle als Werkstudentin bei Libri angeboten.